Markus war das was man eine Wasserratte nennt. Wenn seine
Freunde nicht wussten was man nach der Schule am Nachmittag so anstellen
könnte, da war dann Markus sofort mit der Idee dabei, man könne doch ins
Schwimmbad gehen.
Nun seine Freunde waren das aber irgend schon leid. Nicht
das sie nicht auch gerne ins Schwimmbad gingen. Doch waren sie den ganzen
Sommer fast Täglich im Freibad gewesen. Sie hatten schon fast das Gefühl
Schwimmhäute zwischen den Fingern und Zehen zu haben.
Sie überlegten hin und her, wie sie Markus doch klar machen
konnten, das es noch andere Orte gibt, wo man mal hin könnte. Julian war noch
ganz. Neu in ihrer Runde, deshalb wurde er noch nicht so beachtet. Deshalb
wunderten sich die Jungen, als Julian sagte er hätte da vielleicht eine Idee.
Wobei er verschmitzt grinste.
„Na das wird schon was sein.“ Tönte Oliver, der sonst für
einige Ideen schon mal verantwortlich war und nun wo er keine Idee hatte, kam
der Neue und wollte eine haben.
„Nun ich sage Mark, das eben das Hallenbad in der
Nachbarstadt größer und schöner wäre. Es gibt dort sogar eine Superlange
Rutsche und sogar einen Sprungturm mit eigenem Sprungbecken. Das besuche ich
immer, wenn ich meine Patentante besuche.“ Begann er seine Idee vorzustellen.
„Aber du hast doch mal erzählt, das deine Tante in der
Großstadt wohnt. Willst du Mark da überreden, eine halbe Stunde mit dem Zug zu
fahren, für etwas was er auch hier haben kann. Soviel größer kann das
Schwimmbad da ja nicht sein.“ Bezweifelte Rene Julians Idee. „Vor allem wollen
wir ihm doch die Schwimmbad Sache austreiben.“
„Nun ja, das Hallenbad ist nicht nur größer, sondern hat
auch neben einer Superrutsche, eine Wellenanlage. Da gibt es alle 45 Minuten
für 10 Minuten Wellengang wie an der Nordsee.“ Strich nun Julian einen weiteren
Vorteil des Hallenbades hervor.
„Mensch, da will ich dann aber mit.“ Rief Oliver sofort aus.
„Das ist doch mal etwas anderes als unser kleines altes Hallenbad. Wo man nur
schwimmen kann und mehr nicht.“
„Nun wenn ich dort reingehe, am Wochenende, beginnt um 15
Uhr eine ganz besondere Badezeit.“ Tat Julian nun ganz Geheimnisvoll. „Ich weiß
nicht ob da einer von euch überhaupt sich trauen würde und nicht schon das
Hallenbad gleich wieder verlassen würde.
„Was soll es denn da so besonderes geben?“ frotzelte Rene,
„Was ich so Doof finden würde, das ich sofort wieder eine Kehrtwende machen
würde?“
„Na vielleicht Wasser Gymnastik.“ Arno lachte über seinen
Witz.
„Nee man muss da bestimmt einen Badeanzug anziehen und darf nicht
mehr nur mit Badehose schwimmen.“ Witzelte Lars.
„Nein nichts von alle dem.“ Tat Julian immer noch sehr
Geheimnisvoll.
„Na nun komm schon und sag was da geschieht, wo du meinst,
wir würden dann die Flucht ergreifen, wenn ihr 15 Uhr anzeigt.“ Drängten nun
alle und wollten wissen warum Julian da so ein Geheimnis drum machte.
„Nun schon um 15 Minuten vor 15 Uhr, verkündet der
Bademeister, das eben um 15 Uhr die FKK Zeit beginnt und alle die das nicht mit
machen wollen, sollen dann die Schwimmhalle eben verlassen.“ Lüftete Julian
endlich das Geheimnis.
Da trat dann doch erst einmal ein großes Schweigen ein.
„FKK Schwimmzeit, bedeutet das nicht, das dann alle dort
Nackend sind?“ Oliver kratzte sich am Kopf, weil er das noch nicht ganz
begreifen konnte.
„Du willst also sagen, das dann alle da ihre Badesachen
ausziehen, welche eben nicht gehen?“ Wollte dann Rene das nun doch genauer
wissen.
„So ist es und das könnte ein Schock für Markus vielleicht
sein.“ Erklärte Julian. „Mir macht das nichts aus, Aber nun ja, euch vielleicht
doch, oder?“
„Also da sind dann doch bestimmt auch Mädchen und die ziehen
sich dann auch aus oder gehen die wie bestimmt alle in unserem Alter doch ganz
schnell aus der Schwimmhalle.“ Lutz konnte nicht glauben, das überhaupt
irgendein Mensch es wagen würde sich so öffentlich Nackt zu zeigen. Schon gar
nicht Kinder in ihrem Alter.
„Also da sind auch nach 15 Uhr die selben Kinder noch da,
wie vor 15 Uhr. Ganz im Gegenteil, es kommen dann sogar noch mehr. Und ja, auch
die Mädchen und die Jungen in unserem Alter, sind dann Nackend. Da ihr ja nach
der Sportstunde, noch nicht einmal Duschen geht, dachte ich mir schon das ihr
vor so etwas Angst habt. Also Markus dann eben auch.“
Julian hatte nun aber etwas gesagt, was er so nicht bedacht
hatte, er hatte das Wort Angst ins Spiel gebracht. Der Freundeskreis musste
daran schon schwer schlucken. Den sie und Angst vor auch nur irgend etwas, war
doch total Unmöglich und Undenkbar. Ja das ihnen sogar zu unterstellen, war
schon eine Frechheit. Aber jeder von ihnen wusste nur zu genau, das sie in
diesem Falle, wirklich Angst vor etwas hatten. Das war sich vor anderen Nackt
zu zeigen. Im Hallenbad, nutzten sich auch darum die wenigen Wechselkabinen, um
dort die Unterhose gegen Badehose zu wechseln und nach dem Schwimmen dann
Umgekehrt. Waren die Kabinen alle belegt, wickelte man sich ins Badetuch ein,
um so dann die Hosen zu wechseln.
„Da irrst du dich aber bei mir gewaltig.“ Trumpfte Lutz nun
auf, in Gedanken sagte sich aber, das dort ja keiner aus seinem Bekanntenkreis,
Verwandtschaft oder gar aus ihrer Schule sein wird und man es einmal ja wagen
könne.
Die anderen schauten Lutz nun verdutzt an. War doch Lutz
gerade einer von denen, die am schnellsten waren, wenn es darum ging eine der
Umkleidekabinen, für sich zu ergattern. Selbst im Waldfreibad, verschwand er
lieber schnell in den Büschen, wenn die Kabinen auf der Wiese alle belegt
waren. Also wenn der schon dann den Mut aufbringt, dann kann ich ja nicht
Kneifen, dachten sich die anderen. Laut verkündeten sie dann aber wie Lutz, das
sie ebenso kein Problem damit hätten. Rene war da eigentlich auch der einzigste,
wo dies stimmte. Hatte er doch zwei Schwestern und eine von denen, war nur 15
Monate Jünger, weswegen sie beiden lange Zeit sogar gemeinsam in die Badewanne
gegangen sind. Ja hin und wieder kam das sogar jetzt noch vor. Nur durfte dies
keiner wissen. Da wäre der Spott dann garantiert.
Julian war schon klar, das sie eher den Rhein von der Quelle
bis zur Mündung durch schwimmen würden, als sich öffentlich und dann auch noch
vor Mädchen Nackt zu zeigen. Ja das sie sogar das jetzt nur bestimmt mit
machten, weil er Quasi als Neuer sonst besser da gestanden hätte. Die wussten
ja nicht, das er von klein auf, das Gewohnt war und sogar die Ferien in
Frankreich am Mittelmeer in einem FKK Dorf mit seinen Eltern und Brüdern
verbringt. Was die wohl da sagen würden, wenn sie das wüssten, dachte sich
Julian und schwieg dazu aber lieber.
„Den Markus müssen wir dann natürlich so ablenken, das er
das nicht mit bekommt.“ Dachte Rene laut.
„Das ist mal Logisch, der bekommt einfach von mir den CD
Player und soll sich da Musik anhören und mir sagen, ob die gut ist.“ Wusste
Oliver sofort eine Lösung. Da dies öfters so der Fall ist, würde Markus auch
keinen Verdacht schöpfen. Alle fanden diese Idee auch sofort Super.
So war die Idee geboren, wo mit sie Markus endlich umdrehen
wollten. So das er wegen dieses Erlebnisses, das Interesse am Schwimmbad Besuch
verliert. Das sie selber dafür aber auch blank ziehen müssen, das tat dann
schon etwas weh. Doch keiner wollte jetzt vor den anderen und besonders vor
Julian und dessen Meinung, sie hätten da bestimmt Tierisch Angst die Badehose
auszuziehen, einen Rückzieher machen und wagten noch nicht mal nach irgend
einer Ausrede dann zu suchen. Damit war die Große Pause auch schon rum. Ein
Glück das Markus, an diesem Morgen Müllsammel Dienst hatte. Eine Aufgabe, die
jeden Schüler der Schule einmal pro Schuljahr traf.
In der nächsten Pause, ging Julian auf Markus zu und begann
ganz Harmlos das Gespräch.
„Samstag muss ich wieder zu meiner Patentante, sag mal hast
du nicht Lust, da mit zu kommen?“
„Ich kenne die doch gar nicht, also was soll ich denn da?“
Gab Markus sich Ablehnend.
„Nun du gehst doch gerne Schwimmen und dort gibt es ein
großes Hallenbad, wo es sogar alle 45 Minuten für 15 Minuten Wellen wie an der
Nordsee gibt. Ja und der Sprungturm ist die ganze Zeit auf und nicht wie in
eurem kleinen Hallenbad, wo das Ein Meter Brett nur auf ist, wenn ganz wenige
Badegäste im Becken sind. Ja und eine Superrutsche gibt es da auch noch.“
Markus stand der Mund sperrangelweit auf. Das hört sich ja
wie ein Paradies an. „Also wenn das so der Fall ist, dann würde ich gerne mit
kommen.“ Markus war sofort begeistert. Doch dachte er an seine Freunde. „Wie
sagen wir es den anderen den? Wir können ja nicht mit 7 Mann bei deiner Tante
einfallen.“
„Also da mache dir mal keine Sorgen. Meine Tante und mein
Onkel, leiten ein Jugendgäste Haus. Habe da schon öfters mit Freunden, aus
meiner alten Klasse, übernachtet. Den Großen Schlafsaal, wollen die meisten
sowieso nicht haben. Da stehen 10 Betten, also kein Problem.“ Beruhigte Julian
ihn sofort.
„Super, das wird bestimmt eine große Gaudi werden.“ Freute
sich Markus schon. Julian dachte nur bei sich, mal sehen wie das wird. Einige
seiner Freunde an seinem alten Wohnort, hatten ihn nämlich deswegen schnell
abgelehnt. Andere wieder waren dann immer scharf darauf, eben mit Julian zu
dessen Tante fahren zu dürfen. Besser er Checkte die neuen Freunde so und
wusste dann wem er nicht verheimlichen muss, das er eben Streifenlos Braun ist,
nach einem schönen Sommer. Den das könnte ja irgend wann mal auffallen. Also
ganz nach dem Motto, Ganz oder gar nicht und besser jetzt, als wie später.
Doch es war erst Montag und noch die ganze Woche lag vor
ihm. Ob da vielleicht der ein oder andere dann doch mit einer Ausrede
abspringen wird. Julian war das schon gewohnt. Am Abend telefonierte er dann
mit seiner Tante und wusste dabei nicht, ob es ihm lieber wäre, wenn sie sage,
das der große Schlafraum belegt ist oder er eben frei ist.
Nun er war Frei und seine Patentante freute sich, das er doch
schon so schnell neue Freunde gewonnen hat. Nun das wird sich an diesem
Wochenende zeigen, ob er danach alleine steht oder ob er dann so richtig dazu
gehört. An seinem alten Wohnort, war das Experiment auf jeden Fall gut
ausgelaufen. Er konnte da sogar einen Schulaufsatz, mit dem Thema was man in
den Ferien gemacht hat, ehrlich schreiben und erwähnen, das er in einem FKK
Dorf Urlaub jedes Jahr macht.
Die Woche verging so langsam, als würde Weihnachten bevor
stehen. Keiner kam nun an und wollte sich drücken mit einer Ausrede, wie „Ich
muss Samstag leider mit meiner Mutter zur kranken Oma“ oder „Meine Mutter
verlangt das ich am Wochenende sie in die Stadt begleite, weil ich neue Schuhe
brauche.“ Nein sie waren alle irgendwie aufgedreht. Julian hatte ihnen dann ja
auch erklärt, das sie Freitag Abend zu seiner Tante mit dem Zug fahren würden
und bis Sonntag bleiben konnten. Das war vielen schon etwas wert, mal so außer
Reichweite, der Eltern zu kommen und nicht nur für eine Nacht, mal bei Lutz
oder Rene diese mit der ganzen Bande zu verbringen. Die hatten zwar große
Zimmer, doch wenn alle dabei waren, da wurde es mit 8 Jungen schon etwas Eng.
Nun sollte es aber in ein Jugendgästehaus gehen. Wo es morgens kein Gerangel um
die Plätze am Tisch gab. Da war das kleinere Übel, das man im Hallenbad die
Hosen runterließ, schon direkt zu ertragen. Alle waren gespannt wie Markus wohl
reagieren wird. Den der wusste ja nicht was sie alle wussten.
Vielleicht flüchtete er sofort aus dem Schwimmbad und sie
konnten dann auch sofort gehen. Den man könnte ja nicht Markus sich alleine
überlassen in einer fremden Stadt. Dann kam endlich der Freitag. Die Eltern
brachten sie noch zum Bahnhof, wo es das übliche Abschiedstheater gab. Als
würde man nicht schon Sonntag wieder zurück sein, sondern erst in einem Jahr.